© Werner Ruttinger MA

Weiche Stimmung

Aufgrund unserer langjährigen Studien am Salzburger Mozarteum (u.a. bei Nikolaus Harnoncourt) haben mein Mann und ich die alte, weiche -ja "romantische"- Stimmung wiederentdeckt: Selbstverständlich können Sie auf einem so gestimmten Instrument die ganze Literatur aller Epochen spielen wie bisher, es handelt sich nur um eine Nuance! (Man kann selbige das nächste Mal auch rückgängig machen.) Diese bewirkt allerdings, dass die einfachen Tonarten, also jene, die der Schüler am Anfang -und zwar noch ziemlich lange- spielt, harmonischer, also weicher klingen, als die komplizierteren Tonarten. Das war auch so bis etwa 1900 -das wollten damals auch sehr viele -um nicht zu sagen die meisten- Spitzenmusiker dieser Epoche (des „fin de sciècle“), und das ist bis heute noch so ähnlich auf einer Kirchenorgel. Das Klavier -meist leider nur jährlich gestimmt- verstimmt sich -naturgemäß unverhinderbar- in dieser weichen Stimmung wesentlich sympathischer und natürlicher als mit der üblichen harten Stimmung. Warum? Die mittleren und hohen Töne des Klaviers haben drei Saiten pro Taste, und die verstimmen sich eben unvermeidlicherweise nach dem Zufallsprinzip. Das bedeutet, dass eine Stimmung, die alle Reibungen rein mathematisch gleichmäßig verteilt, (wie die übliche, streng gleichschwebende Stimmung) wesentlich schneller als Ganzes ihren Wohlklang einbüßt, als eben eine weiche, die von Haus aus sozusagen die weißen Tasten geringfügig bevorzugt: (Ein Schi- oder Autorennfahrer sucht sich auch eine Ideallinie und fährt nicht einfach die Kurven aus wie in der Fahrschule.) Für ein Gespräch über die Musik ist bei unseren Stimmungen allemal noch Zeit. (Wenn Sie z.B. als Blasmusiker bevorzugt in B spielen, kann man das berücksichtigen, ebenso, wenn Sie als Streicher etwas ganz Anderes wollen.) Wir planen pro Stimmung drei Stunden (!) ein, obwohl die Sache sehr oft schon in eineinhalb Stunden erledigt ist.
© Werner Ruttinger

Weiche Stimmung

Aufgrund unserer langjährigen Studien am Salzburger Mozarteum (u.a. bei Nikolaus Harnoncourt) haben mein Mann und ich die alte, weiche -ja "romantische"- Stimmung wiederentdeckt: Selbstverständlich können Sie auf einem so gestimmten Instrument die ganze Literatur aller Epochen spielen wie bisher, es handelt sich nur um eine Nuance! (Man kann selbige das nächste Mal auch rückgängig machen.) Diese bewirkt allerdings, dass die einfachen Tonarten, also jene, die der Schüler am Anfang -und zwar noch ziemlich lange- spielt, harmonischer, also weicher klingen, als die komplizierteren Tonarten. Das war auch so bis etwa 1900 -das wollten damals auch sehr viele -um nicht zu sagen die meisten- Spitzenmusiker dieser Epoche (des „fin de sciècle“), und das ist bis heute noch so ähnlich auf einer Kirchenorgel. Das Klavier -meist leider nur jährlich gestimmt- verstimmt sich - naturgemäß unverhinderbar- in dieser weichen Stimmung wesentlich sympathischer und natürlicher als mit der üblichen harten Stimmung. Warum? Die mittleren und hohen Töne des Klaviers haben drei Saiten pro Taste, und die verstimmen sich eben unvermeidlicherweise nach dem Zufallsprinzip. Das bedeutet, dass eine Stimmung, die alle Reibungen rein mathematisch gleichmäßig verteilt, (wie die übliche, streng gleichschwebende Stimmung) wesentlich schneller als Ganzes ihren Wohlklang einbüßt, als eben eine weiche, die von Haus aus sozusagen die weißen Tasten geringfügig bevorzugt: (Ein Schi- oder Autorennfahrer sucht sich auch eine Ideallinie und fährt nicht einfach die Kurven aus wie in der Fahrschule.) Für ein Gespräch über die Musik ist bei unseren Stimmungen allemal noch Zeit. (Wenn Sie z.B. als Blasmusiker bevorzugt in B spielen, kann man das berücksichtigen, ebenso, wenn Sie als Streicher etwas ganz Anderes wollen.) Wir planen pro Stimmung drei Stunden (!) ein, obwohl die Sache sehr oft schon in eineinhalb Stunden erledigt ist.